Anhand von fünf Parametern bewertet die interaktive Web Applikation ZWSTD DETEKTOR Potenzialflächen im Rhein-Main Gebiet auf Ihr Potenzial für Grüne Infrastruktur und bauliche Nachverdichtung. Die fünf zur Bewertung errechneten Parameter sind: Zentralität, Siedlungsnähe, Bauliche Dichte, Dichte Grüner Infrastruktur [Porösität] und Grundstücksgeometrie. Als Potenzialflächen werden exemplarisch Parkplätze herangezogen. Auf Grund ihrer minimalen baulichen Dichte, ihres maximalen Versieglungsgrades, ihrer klimaschädlichen Nutzung, sowie ihrer immensen Anzahl stellen sie den Flächentypus dar welcher für Grüne Infrastruktur und Nachverdichtung umgenutzt werden kann.
Der ZWSTD DETEKTOR ist Teil der Masterabschlussarbeit Zwischenstadt Detektor im Fach Architektur an der Bauhaus Universität Weimar. Es handelt sich um ein interaktives Mapping-Tool welches die Möglichkeit bietet, Karten von Zwischenstädten im Rhein-Main Gebiet zu vergleichen und miteinander in Beziehung zu setzen. Ziel der Arbeit ist es urbane Daten sowohl verständlich als auch nutzbar zu machen.
Die Idee für den ZWSTD#D entspringt Erfahrungen aus Studium und Arbeit bei der Analyse urbaner Zusammenhänge. Stadtanalyse geschieht größtenteils “händisch” und ist zeitintensiv. Auf Grund heterogener und verstreuter Datenquellen, aber besonders wegen fehlenden Wissens über Methoden zur Datenbeschaffung, deren Auswertung und Visualisierung, findet eine datengestützte Stadtanalyse in den Disziplinen Architektur und Städtebau bisher nur in geringem Maße statt. Der ZWSTD#D soll deshalb einerseits ein Datenpool disziplin-spezifischer Parameter werden und andererseits deren Auswertung und Visualisierung auf eine in der Disziplin gängige Art und Weise ermöglichen.
Das Anliegen des ZWSTD#D ist die Potenziale der Datenanalyse durch Mapping offenzulegen. Durch deutliche Visualisierung können Datenmengen in verwertbare Information verwandelt, räumlich lesbar und weiterverarbeitbar gemacht werden. Auf diese Weise können schnell grobe Zusammenhänge offen gelegt und so eine Grundlage für tiefergreifende Analysen generiert werden. Durch die Bündelung ortsübergreifender Datensätze kann der ZWSTD#D Zusammenhänge im Dreiländereck der Rhein-Main-Region über die administrativen Grenzen hinaus offen legen. Gleichzeitig funktioniert er als interaktives Medium der Kommunikation zwischen den beteiligten Playern und Disziplinen. Dieser systematische und daten-basierte Zugang soll keinesfalls kreative Prozesse ersetzen, sondern zu der Basis beitragen auf welcher diese stattfinden.
Der menschengemachte Klimawandel konfrontiert die Disziplinen der Architektur und Stadtplanung mit der Frage nach nachhaltiger und resilienter Urbanisierung. Es gilt einerseits die Ursachen und Folgen des Klimawandels abzumildern und andererseits auf die aktuelle Situation zu reagieren. Diese Arbeit konzentriert sich hierfür auf versiegelte Flächen und im Umgang mit diesen auf zwei Strategien: Nachverdichtung & Entsiegelung. Die Nachverdichtung hat zum Ziel Emissionen perspektivisch zu senken. Dies bedeutet den ökologischen Fussabdruck zu minimieren & kompakt zu gestalten. Für ein bestmögliches Verhältnis von Nutzfläche zu versiegelter Fläche, sowie die effiziente Ausnutzung der Infrastrukturen. Die Entsiegelung hat zum Ziel urbanisierte Gebiete in ökologische Kreisläufe zu re-integrieren. Dies bedeutet Perforation der versiegelten Flächen und die Stärkung von Grünen Netzwerken innerhalb der versiegelten Flächen.
Mithilfe des ZWSTD#D kann sowohl eine Gebietsanalyse durchgeführt, als auch die entsprechenden Potenzialflächen identifiziert und bewertet werden.